Zweimal im Jahr werden in Deutschland die Uhren umgestellt: Ende März beginnt die Sommerzeit, Ende Oktober die Winterzeit. Ursprünglich sollte die Zeitumstellung Energie sparen, doch aktuelle Studien zeigen, dass dieser Effekt nur minimal ist. Uneinigkeiten zwischen den Mitgliedstaaten der EU über eine einheitliche Regelung verhindert bisher eine Abschaffung der Zeitumstellung. Eine dauerhafte Änderung zur Sommerzeit könnte Schlafprobleme und eine Gefährdung von Kindern und Pendlern im Morgenverkehr nach sich ziehen.
Laut einer repräsentativen Umfrage der Krankenkasse DAK-Gesundheit halten 70 Prozent der Deutschen die Zeitumstellung für überflüssig. Dennoch bleibt der halbjährliche Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit weiter bestehen und sorgt regelmäßig für Diskussionen in Politik und Gesellschaft. Um für die kommende Umstellung gut vorbereitet zu sein, folgen praktische Tipps, mit denen Sie sich endlich merken können, wann die Uhr vor- und wann sie wieder zurückgestellt wird.
Wann wird die Zeit umgestellt?
Am letzten Sonntag im Oktober ist es wieder so weit: in der Nacht vom 25. auf den 26. beginnt die Winterzeit und die Uhren werden von 3 auf 2 Uhr zurückgestellt. So kann eine Stunde länger geschlafen werden, dafür bleibt es aber auch morgens länger dunkel.
Im Frühjahr, am 29. März 2026, beginnt dann erneut die Sommerzeit und die Uhren werden von 2 auf 3 Uhr vorgestellt. Dabei geht zwar eine Stunde Schlaf verloren, doch die Abende sind wieder länger hell.
- Temperatur-Trick:
Sommer = Plusgrade (Uhr vorstellen)
Winter = Minusgrade (Uhr zurückstellen) - Gartenmöbel-Methode:
Im Frühjahr werden die Gartenmöbel vor die Tür (Uhr vorstellen)
im Herbst zurück ins Haus (Uhr zurückstellen) - 2-3-2-Regel:
Im Frühling von 2 auf 3 Uhr, im Herbst von 3 auf 2 Uhr

Warum gibt es die Zeitumstellung?
Die Anpassung der Uhrzeit an den Tagesrythmus mit dem Ziel, Energie zu sparen, geht bereits auf das 18. Jahrhundert zurück. Damals schlug Benjamin Franklin vor, durch mehr Tageslicht am Abend den Verbrauch von künstlichem Licht zu reduzieren. Tatsächlich eingeführt, wurde die Sommerzeit erst im Ersten Weltkrieg, als Energiesparen in der Kriegswirtschaft dringend nötig war. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Zeitumstellung wieder abgeschafft, ebenso wie nach dem Zweiten Weltkrieg.
In den 1970er Jahren, während der Ölkrise und angesichts steigender Energiepreise, gewann die Zeitumstellung erneut an Bedeutung. Frankreich führte 1976 die Sommerzeit wieder ein und andere europäische Länder folgten. Deutschland stellte erst 1980 erneut auf die halbjährliche Zeitumstellung um, vor allem, um eine einheitliche Regelung mit den Nachbarstaaten zu erreichen. Seit 1996 gilt in der gesamten EU einheitlich: Im Frühjahr wird auf Sommerzeit, im Herbst auf Winterzeit umgestellt.
Mythos Energie sparen
Die Zeitumstellung sollte ursprünglich helfen, Energie zu sparen. Denn im Sommer bleibt es abends länger hell, sodass weniger künstliches Licht benötigt wird. Jedoch ist dieser Effekt nur minimal. Besonders in den Übergangsmonaten März, April und Oktober wird morgens mehr geheizt, weil die Hauptheizzeit durch die Zeitumstellung vorverlegt wird. Studien zeigen, dass die Stromersparnis meist unter 0,2% liegt, beim gesamten Energieverbrauch sogar nur 0,03%. In Deutschland konnten insgesamt nur minimale Einsparungen nachgewiesen werden.
Zwar wird im Sommer weniger Licht eingeschaltet, doch der Energieverbrauch durch Heizen und Freizeitaktivitäten steigt. Hinzu kommt, dass moderne LED-Lampen den Stromverbrauch für Beleuchtung stark reduziert haben. Ihr Anteil am Gesamtenergieverbrauch ist inzwischen sehr gering. Statt also auf das Umstellen der Uhren zu setzen, lohnt es sich eher, auf die Energieeffizienz im Haushalt zu achten. Mit ein paar Tipps lässt sich sowohl im Sommer als auch im Winter Energie und Geld im Haushalt sparen – auch durch einen regelmäßigen Tarifvergleich und -wechsel, zum Beispiel mit unserem Service von Wechselpilot.
Wird die Zeitumstellung abgeschafft?
Die Frage, ob und wann die Zeitumstellung endlich abgeschafft wir, beschäftigt Europa und Deutschland schon seit Jahren. Immer wieder wird diskutiert, ob das halbjährige Umschalten der Uhrzeit noch zeitgemäß ist. Bereits 2018 konnten EU-Bürger in einer Online-Umfrage ihre Meinung abgeben, wobei 84 Prozent der Teilnehmenden sich gegen die Zeitumstellung und für die Sommerzeit aussprachen. Daraufhin empfahl die EU-Kommission, die Zeitumstellung abzuschaffen.
Die Mitgliedstaaten sollten selbst entscheiden, ob sie dauerhaft die Sommerzeit oder die Normalzeit (Winterzeit) beibehalten möchten. Hier jedoch liegt das Problem, denn Länder wie Portugal und Deutschland bevorzugen die Sommerzeit, während Finnland, Dänemark und die Niederlande sich für die Winterzeit aussprechen. Einige Staaten wie Griechenland möchten die Zeitumstellung sogar beibehalten. Um diesen “Flickenteppich” aus unterschiedlichen Zeitzonen zu verhindern, der den Binnenmarkt und grenzüberschreitenden Verkehr erschweren würde, ist eine einheitliche Lösung nötig. Doch solange sich die EU-Staaten nicht einigen, bleibt alles beim Alten.
Auch weltweit ist die Zeitumstellung keineswegs einheitlich geregelt, darunter die meisten Staaten Europas, Teile Nordamerikas sowie einige Länder im Nahen Osten und Ozeanien.
Auswirkungen bei dauerhafter Sommerzeit
Was würde eine dauerhafte Umstellung in die Sommerzeit bedeuten, so wie Deutschland es sich wünscht? Durch die längere Helligkeit am Abend hätten viele Menschen Schwierigkeiten, rechtzeitig einzuschlafen, während der Wecker am Morgen weiterhin früh klingelt. Auch der Sonnenaufgang verschiebt sich deutlich nach hinten. Besonders in den westlichen Regionen Europas. In Städten wie Madrid oder Amsterdam würde es im Winter erst gegen 9:30 Uhr hell werden, was die Sicherheit von Schulkindern und Pendlern gefährden könnte.
Als Alternative zur vollständigen Abschaffung oder dauerhaften Einführung der Sommerzeit wird vorgeschlagen, die Sommerzeitperiode etwas zu verkürzen. Etwa von Anfang April bis Anfang Oktober. Dadurch würden die besonders dunklen Morgenstunden reduziert und der biologische Rhythmus weniger gestört werden.